Warum der Wirtschaftshafen am Ostufer in Flensburg erhalten bleiben muss

  • Drucken
  • Im Regionalplan SH 2002 ist festgelegt, dass Flensburg als Standort überregional wirksamer Einrichtungen... weiter ausgebaut werden soll. Von besonderer Bedeutung sind demnach ... die Sicherung und Fortentwicklung der ...überregionalen Verkehrsinfrastrukturen, u.a. Hafen, ... Güterumschlag ... (Seite 40,41). Keine noch so beratungsresistente Ratsversammlungsmehrheit hat das Recht, sich einfach über den gültigen Regionalplan hinwegzusetzen.

  • Folgerichtig aus 1. wurden daher im Jahr 2012/13 auch 4,8 Mio. € Fördergeld (Steuergeld) in die Zukunftsfähigkeit, d.h. Instandhaltung des Wirtschaftshafens am Ostufer investiert.

  • Vom Wirtschaftshafen hängt ein großer Industriebetrieb, die FSG mit ca. 700 Arbeitsplätzen und temporär großem Platzbedarf auf der Ostseite des Hafens ab. Genauso sind diverse mittelständische Gewerbebetriebe mit ihren Arbeitsplätzen vom Wirtschaftshafen abhängig, denn

  • der Wirtschaftshafen bietet durch seine Infrastruktur die Möglichkeit, Massengüter konkurrenzlos günstig zu transportieren und umzuschlagen. Der Schiffs Transport von 1 to Kies oder Dünger von Norwegen nach Flensburg kostet ca. 8 €/to. Sollte in Apenrade angelandet werden käme noch der LKW Transport von dort nach Flensburg mit ca. 4 €/to dazu, eine Kostensteigerung um 50 % ! Am Ostufer des Flensburger Hafens werden jährlich ca. 80 bis 120.000 to Baustoffe und Düngemittel umgeschlagen.

  • Der jährliche Transport von über 100.000 to Massengüter per LKW von Apenrade nach Flensburg würde auch eine erhebliche zusätzliche Straßen-, Lärm- und CO² Belastung in Süd Dänemark und im Raum Flensburg verursachen. Die Dänen würden sich bedanken und ausgerechnet Flensburg strebt das Ziel an, CO² neutrale Stadt zu werden.

  • Eine Verlagerung des Hafenumschlags ans Westufer des Hafens ist auch wirtschaftlich illusorisch, denn am Westufer stehen einerseits nicht genügend Umschlagsfläche und Lagerraumkapazität für Düngemittel und Baustoffe zur Verfügung, andererseits ist dort auch die Straßenanbindung nicht nur unzureichend sondern führt auch noch durch Wohngebiete.

  • Am Westufer ist auch die Kailänge für den temporären Platzbedarf der FSG bei ihren Schiffsneubauvorhaben (Kräne und Pontons) völlig unzureichend. Die Kailänge reicht ja nicht einmal aus, um dort den ganz normalen Hafenumschlag abzuwickeln. Ein einziges Kohleschiff würde schon den Kai für jeden anderen Frachter blockieren, d.h. er müsste vorm Hafen auf Reede ankern, also Zeitverlust und damit Kostensteigerung für den Endverbraucher. Unzureichende Infrastruktur schreckt jeden Reeder ab!

  • Bei Abwicklung des Wirtschaftshafens am Ostufer würde Flensburg seinen Status als überregional bedeutsamer Hafen verlieren, d.h. es würde unter anderem die Fahrwasserbefeuerung aufgehoben werden mit der Folge, dass der Hafen von der gewerblichen Schifffahrt nur noch tagsüber angelaufen und verlassen werden darf. Das wäre der Status von Kappeln und bedeutet wegen der daraus resultierenden Zeitverluste wieder eine Kostensteigerung und daraus folgend wiederum einen Verlust an Konkurrenzfähigkeit und würde u.a. den Zulieferverkehr per Kohleschiff zu den Stadtwerken bzw. per Ponton zur FSG massiv behindern.

  • Kreuzfahrtschiffe wie MS Deutschland, MS Europa, MS Braemar oder MS Amadea könnten den Flensburger Hafen auch nicht mehr anlaufen, da sie zwingend auf die Fahrwasserbefeuerung, auf die Wassertiefe am Ostufer und auch auf den dortigen ISPS (Port Security) Bereich angewiesen sind.